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Stell dich bitte kurz vor. Was machst und was hast du bisher in deinem Leben so gemacht?
Ich bin Kay Höppner, 34 Jahre alt und habe die letzten Jahre als Groupier in der Spielbank Hamburg gearbeitet, wo ich nach wie vor in Teilzeit beschäftigt bin. Vor einem Jahr haben wir Pausenfudder gegründet und vor ungefähr einem Monat ging unser Onlineshop live.
Was genau ist Pausenfudder.de?
Pausenfudder ist einerseits ein klassischer Onlineshop, auf der anderen Seite versuchen wir an Unternehmen heranzutreten, die ihren Mitarbeitern unsere Produkte anbieten möchten.
Im Moment liegt allerdings der Fokus darauf, den Onlineshop zum Laufen zu bringen. Das heißt, das ist ein ganz klassischer Onlineshop, wo man in unserem Fall hauptsächlich vegane Snacks kaufen kann. Man kann sich die Snacks einzeln raussuchen, dann gibt es noch ein Abopaket und sog. Themenpakete. Wir bedienen dadurch verschiedene Situationen im Alltag, zum Beispiel gibt es ein Paket, das heißt Frühstücksfudder, oder es heißt ein Paket Bürofudder. In den Paketen sind verschiedene Snacks, die zu den jeweiligen Angelegenheiten oder zu den jeweiligen Themen passen. Wenn man zum Beispiel wenig Zeit hat morgens, hat man immer mal einen Snack parat, der zum Frühstück passt.
Wie bist du auf diese Idee gekommen und welches Problem löst du damit?
Ich habe vor zwei Jahren meine Ernährung umgestellt und mich mehr mit dem Thema Ernährung beschäftigt und begonnen das umzusetzen. Ich habe einen anderen Ansatz zur Ernährung gefunden. Und ich habe festgestellt, gerade in unserem Unternehmen, wo ich viel nachts arbeite, sieht die Verpflegung sehr dürftig aus, wenn man etwas Gesundes essen möchte. Wir standen häufig vor den Snackautomaten und sind dann bei Studentenfutter hängengeblieben, weil das Angebot nicht mehr hergab. Ich dachte mir, das könnte man irgendwie besser machen.
Wenn man durch die Deutschen Supermarktregale geht, gibt es zwar immer mehr Angebote von solchen Produkten aber meiner Meinung nach hängt Deutschland, was solche Produkte angeht, noch ein bisschen hinterher. Im Ausland gibt es häufig Produkte, die besser beworben werden als unsere eingestaubten Reformhausartikel. Ich dachte, dass man im Onlineshop sicher eine tolle Palette von Produkten anbieten kann.
Wer ist deine Konkurrenz und was unterscheidet dich von der Konkurrenz?
Es gibt bereits Angebote mit gesünderen Snacks, auch für Unternehmen. Da ist meistens kein Onlineshop angeschlossen, so dass der Endverbraucher sich den Riegel auch selber aussuchen kann. Das ist der erste Unterschied.
In Hamburg gibt es schon lange ein Unternehmen namens Snackbox. In fast jedem Unternehmen steht solch eine Snackbox.
Unsere Station ist optisch ansprechender und enthält natürlich andere Produkte mit besseren Nährwerten. Da kann Snickers nicht mithalten.
Wie lief bei dir der Gründungsprozess ab? Wie bist du von der Idee zum Produkt gekommen?
Das ist natürlich ein Prozess und bei mir hat er viel länger gedauert, als ich es ursprünglich gedacht hätte. Anfangs stand auch die Idee mit dem Onlineshop noch nicht. Ich hatte ursprünglich überlegt, einfach ein paar Unternehmen zu testen, ob überhaupt eine Nachfrage besteht für solche Produkte. Es ist allerdings dann doch schwer, Unternehmen etwas zu verkaufen. Die Akquise ist nicht ganz einfach.
Mein ursprüngliches Ziel war: Ich möchte irgendwas neben dem Job aufbauen, ein Nebengewerbe. Ich habe also ein Nebengewerbe angemeldet. Dann kam so langsam ein Plan, etwas Ähnliches wie einen Businessplan und dann ging das nach und nach immer so weiter.
Was sind aktuell deine größten Herausforderungen oder welche Herausforderungen hast du schon gemeistert?
Die letzten Monate war die größte Herausforderung, diesen Onlineshop auf die Beine zu stellen. Erst mal Produkte rauszusuchen, die wir auch als gut befinden und die wir attraktiv finden. Dann im Weiteren geht es darum den Onlineshop zu realisieren. Das ist im Moment auch immer noch ein kleines Problem, kleine Kinderkrankheiten sind immer noch da. Es müssen Produktbeschreibungen geschrieben werden und so weiter. Aktuell ist die größte Herausforderung natürlich die Neukundengewinnung. Das heißt wir versuchen Leute auf unsere Seite zu bekommen, die sich für das interessieren, was wir machen.
Du hast vorhin auch schon den Punkt Akquise angesprochen. Welche Marketingmaßnahmen nutzt ihr oder seid ihr jetzt viel B2B unterwegs und macht Kaltakquise?
Im Moment versuchen wir, unser Budget etwas zusammenzuhalten. Wir haben uns erstmal für Instagram entschieden, dass wir das als Plattform nutzen und das funktioniert jetzt nach ein paar Wochen ganz okay. Es ist bestimmt immer noch Luft nach oben, aber wir bekommen gutes Feedback und haben auch schon Kunden gewonnen und konnten auf dem Weg dann auch Verkäufe tätigen. Das ist im Moment unser Hauptweg der Akquise, wie wir auf Neukunden zugehen.
Wenn du dir mit deinem heutigen Kenntnisstand einen Tipp für die Gründung geben könntest, welcher wäre das?
Ich hätte wohl nicht so früh ein Gewerbe angemeldet, wie ich es getan habe. Ich habe das Gewerbe letztes Jahr im April angemeldet, weil ich nichts falsch machen wollte. Das war jetzt für mich allerdings von Nachteil, weil ich für letztes Jahr schon eine Steuererklärung machen musste und dadurch eigentlich nur Ausgaben hatte und überhaupt keine Einnahmen. Das war ein bisschen unglücklich mit der Gewerbeanmeldung.
Produkte würde ich wirklich erst kaufen, wenn man weiß, es geht demnächst los. Das war bei mir auch ein kleiner Fehler – nicht allzu groß, aber da würde ich wirklich warten bis zum letzten Moment, bis dann so ein Shop wirklich steht.
Werfen wir mal einen Blick in die Zukunft: Was wäre deine Wunschvorstellung, wie du Pausenfudder.de in fünf Jahren siehst?
Da ich eine junge Familie gegründet habe mit zwei kleinen Kindern und meiner Frau, die ebenfalls in der Spielbank arbeitet, wünsche ich mir kurzfristig, dass wir unsere Jobs immer mehr runterfahren können und mit Pausenfudder Geld verdienen.
In fünf Jahren wäre es natürlich schön, wenn das Unternehmen läuft, bis dahin wächst und wir zwei, drei Leute einstellen können und davon gut leben können. Das ist das Wunschziel.
Welche Charaktereigenschaft braucht ein Gründer, um durchzuhalten und erfolgreich zu sein?
Eine Art Passion für sein Business oder womit er sich selbständig machen möchte. Man muss wirklich dahinter stehen, ansonsten macht es keinen Spaß, sich damit zu beschäftigen. Gerade am Anfang muss man auch viele niedere Tätigkeiten machen und wenn man dann keinen Spaß an der Geschäftsidee hat, können sich die Tage unendlich lang anfühlen. Wenn man da nicht dahinter steht oder das nicht irgendwie doch interessant findet, was man tut, das ist man auf jeden Fall falsch am Platz.
Ein langer Atem, Durchhaltevermögen und ein bisschen Mut sollte man mitbringen. Und Freude am Lernen! Man muss einfach viel lernen, gerade so wie ich. Ich war bis jetzt immer nur Angestellter und habe mich mit solchen Themen nie auseinandergesetzt. Da lernt man eine Menge.
Du bist selbstfinanziert, habe ich jetzt herausgehört?
Ja, ich bin selbstfinanziert.
Wie siehst du Hamburg als Gründerstadt?
Dazu kann ich eigentlich gar nicht so viel zu sagen. Man hört und liest immer nur, dass es hier viele neue Unternehmensgründungen gibt, davon kriege ich auch was mit. Ich selber habe mich mit dieser Szene aber nie auseinandergesetzt. Ich habe jetzt im Prinzip zwei Jobs und eine Familie, da war für viel anderes gar nicht so viel Zeit. Von daher bin ich nicht in der Szene involviert und habe mich damit auch noch nicht groß auseinandergesetzt. Hamburg an sich mag ich sehr gerne und wohne hier gerne, das kann ich sagen.
Hast du den Eindruck, dass die Startup Szene im Hamburg wächst? Hast du den Eindruck, dass man als Gründer in Hamburg gefördert wird?
Ich denke schon, dass die Startup Szene am Wachsen ist. Auch gerade in diesem Foodbereich, wo ich so ein bisschen mehr gelesen habe, gibt es in Hamburg definitiv viele junge Startups, die versuchen, Fuß zu fassen. Ob man unterstützt wird, kann ich nicht so genau beantworten. Es gibt Angebote und Unterstützung von der Handelskammer, die ich teilweise in Anspruch genommen habe. Das hat mir gerade in der ersten Gründungsphase sehr geholfen.
Von der Handelskammer kann man sich zum Beispiel einen sog. Wirtschaftssenioren zuteilen lassen, der sich im besten Fall in dem Bereich, in dem man sich selbstständig machen möchte auskennt. Man erhält dadurch neue Einblicke und jemanden, der der Geschäftsidee ein bisschen auf den Zahn fühlt. Das hat mir am Anfang auch geholfen.
Würdest du grundsätzlich Gründern raten, sich von außerhalb Hilfe zu holen?
Das kommt drauf an, wie selbstsicher man ist oder wie viel Knowhow man auf dem Feld selber hat. Generell würde ich sagen ja. Gerade wenn es jetzt sowas ist wie die Wirtschaftssenioren von der Handelskammer sind. Man bekommt für kleines Geld einen zweiten Blick, das hilft auf jeden Fall weiter.
Vielen Dank an Kay Höppner von Pausenfudder.de für das Interview!
In unseren Gründer Stories findest du weitere spannende Interviews mit Startups.
Was war deine größte Herauforderung in der Gründungsphase? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar!
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[…] In unseren Gründerstories findest du weitere Interviews mit Startups, zum Beispiel “GRÜNDERSTORY MIT KAY HÖPPNER VON PAUSENFUDDER – ONLINESHOP FÜR VEGANE SNACKS“ […]